Aus der Geschichte des Musikvereins Berglicht e.V.
Berglicht und “Unsere lb. Frau vom Berge”
Erstmals erwähnt wird Berglicht – ein wunderschön gelegenes Dorf im Hochwald – in einer Urkunde des Domkapitels Trier aus dem Jahre 1228, in dem es zur Großpfarrei erhoben wird.
Wegen ihrer Wallfahrtskirche im gotischen Stil mit einem romanischen Turm, die der Gottesmutter geweiht ist, wird die Gemeinde immer wieder gerne von Erholungssuchenden und Wallfahrern besucht.
Auch die “Berger Wacken”, ein Felsmassiv oberhalb des Ortes, ist eine gern angenommen Raststätte für Wanderer. Hier führte die von Trier kommende Römerstraße vorbei und ein Gräberfeld zeugt von einer Siedlung in der Nähe der Felsgruppe. In den Grabbeigaben wurden jedoch keinerlei christliche Symbole gefunden, was eine Datierung vor dem 6. Jahrhundert zulässt, da das Christentum erst ab dieser Zeit Einzug in die Region hielt.
Somit war das Land um Berglicht schon vor über 2000 Jahren besiedelt. Noch heute sind die Voraussetzungen für einen erholsamen Aufenthalt gegeben und Berglicht sieht seine Gäste gerne.
Die Gründer hatten Vorgänger
Bereits im Jahre 1921 wurde von dem damaligen Pfarrer Nikolaus Calmes eine Bläsergruppe ins Leben gerufen, um die gemeinsamen Lieder und Segenstexte bei der Fronleichnamsprozession musikalisch zu begleiten. Er hörte von Instrumenten, die sich in der Pfarrei befanden und das auch Musiker bekannt waren, die zumindest die Griffe der Instrumente beherrschten, um einfache Stücke vorzutragen.
Einige Namen sind noch bekannt: Joh. Feller, Joh. Reusch, Joh. Petry, Joh. Reusch, Aug. Reusch, Matth. Kimmling, Joh. Klären, Peter Klären (Merschbach).
Die Weiterentwicklung dieser Bläsergruppe wurde aber durch das dritte Reich und den beginnenden Krieg unterbrochen. So mussten die Berglichter eine lange Zeit warten, bis die Tradition – bei kirchlichen Anlässen musikalisch begleitet zu werden – wieder von Idealisten und Musikliebhabern aufgegriffen und verwirklicht wurde.
Über 20 Jahre gingen ins Land bis Berglichter Blasmusik aus ihrem “Dornröschenschlaf” erweckt wurde.
Spät, aber doch …
Die eigentliche “Gründungszeit” der meisten Vereine war bereits weit überschritten, als erst in der Pfarrei wieder ein zarter Gedanke an einen Musikverein aufkeimte. Wieder war ein Pfarrer der Gemeinde, Johann Kolling, der Gründungsvater des Musikvereins war.
Er berichtete, dass sich in der ehemaligen Schule Gräfendhron wenige Jungmänner einfanden, um für die Pfarrei einen Musikverein zu gründen. Schon kurz nach dem positiven Verlauf der Gründungsversammlung seien unter Mithilfe von Idealisten und Volksmusikliebhabern Instrumente beschafft worden, so dass bereits im Januar 1965 die ersten Proben aufgenommen werden konnten. Es gab eine Menge aufzuholen…
17 junge Männer, darunter auch einige ältere bereits erfahrene Musiker bildeten den Stamm des Vereins. Schon am 21. Februar 1965 wurde zum ersten Familienabend eingeladen, an dem die junge Kapelle mit den Stücken “Freiheit die ich meine” und “Das Leben bringt groß´ Freud” ihren ersten zwar zaghaften, doch umso begeisternden Auftritt hatte.
Gründungsfest 1965
Der Musikverein Berglicht verzeichnet eine Besonderheit in der Gründungsphase. Er wurde als Pfarrmusikverein gegründet. Es wurde damals festgeschrieben, dass der Verein auf Pfarrebene gegründet werde und das der jeweilige Pfarrer von Berglicht, damals Pfarrer Johann Kolling, Präses des Vereins sei.
Bereits am 4. und 5. September 1965 feierte der junge Verein in Gräfendhron sein offizielles Gründungsfest. Es war ein Musikverein, der sich zusammengefunden hatte und der über die kommunalen Grenzen hinaus wirkte. Kurt Bach, der erste Vorsitzende und Pfarrer Kolling formulierten damals zum Gruß an die Gäste, dass dieses Musikfest den alten Freunden der Blasmusik ihre Liebe zu dieser edlen Kunst rechtfertigen möge und die Jugend die Musik als Quell echter Freude finden sollte, um in Zukunft selbst Träger und Vermittler dieser Kunst zu sein.
Die Schirmherrschaft war dem damaligen Bürgermeister des Amtes Neumagen, Johannes Everz, übertragen worden. Eine besondere Note erhielt die Veranstaltung des Gründungsfestes durch das Konzert des Musikkorps “St. Josef” Heerlen (Holl.)
Gemeinsame Stärke
In der Generalversammlung am 13. April 1969 ist die Bildung einer Orchestergemeinschaft mit dem Musikverein Horath beschlossen worden. Bei besonderen Anlässen trat die Kapelle zusammen mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Horath auf. Der Verein wurde “ganz vorsichtig” mit Orchestergemeinschaft Berglicht-Horath angekündigt.
Dies hat einen makabren Grund, denn der erste gemeinsame Auftritt hätte schon der letzte sein können. Geschehen am 22.6.1969 – Weinfest in Neumagen. Hier wurde die Musikvereinigung mit “Musikverein Horath-Berglicht” angekündigt. Dies war dem damaligen Präses des Vereins ein Dorn im Auge und er wendete sich an die Thalfanger Zeitung, um den Fehler richtig zu stellen. Hier las man dann: “…In Neumagen spielte der Pfarrmusikverein Berglicht. Richtig ist, dass einige Horather Musiker aus Liebe zur Musik sich dem Pfarrmusikverein bei größeren Veranstaltungen anschließen.” Hierzu schreibt der Chronist: “Hätte der Vorstand von Berglicht nicht ein so gutes Verhältnis zu Horath gehabt, wäre die Kapelle zerfallen.” Die erste und wohl bis heute schwerste Hürde der Spielgemeinschaft wurde klassisch gemeistert.
Die Orchestergemeinschaft hat mit ihrer personellen Stärke und dem musikalischen positiven Gesamtbild in der Region und darüber hinaus ein hohes Ansehen erlangt. Auch im kameradschaftlichen Sinne ist die Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht bis heute ein Vorzeigebild geblieben!
Der Papa wird‘s schon richten
Jedes Jahr zum Vatertag lädt der Musikverein Berglicht zum großen “Musik- und Spießbraten-Fest” an der Kaisergartenhütte in Berglicht ein. Hier kehren Wanderer und Musikinteressierte aus der ganzen Region ein, um ein paar fröhliche und gesellige Stunden miteinander zu erleben.
Wie‘s dem Herrn gefällt! Bei schönem Wetter mit gutem Essen, Trinken und Musik den Vatertag genießen. Geladen ist natürlich jeder(mann), der Lust auf eine gesellige Runde hat. Die Organisatoren lassen sich immer wieder neue Dinge einfalle, um ihren Gästen den Aufenthalt so kurzweilig als möglich zu gestalten.
Viele Jahre war der Mittwochabend ganz der Jugend gewidmet. Der jährliche Disco-Abend lud zum Tanz bis tief in die Nacht und der DJ ließ auch den letzten “Tanzmuffel” im Takt mitwippen